Begrifflichkeiten und Definitionen

Was meine ich eigentlich mit den Begriffen „Herzkreisarbeiten“, „Ritual und Zeremonie“ oder „Medizinwanderung“?
Hier erkläre ich die Begriffe. 

Was ich unter „Ritual und Zeremonie“ verstehe:

Rituale und Zermonien helfen Menschen seit tausenden von Jahren Veränderungsprozesse zu begreifen. Sie sind in Form von Geburstagsfeiern, Einschulungsfeiern, Hochzeiten, Beerdigungen und vielem mehr auch heute noch Teil unseres (Zusammen-)Lebens. Zeremonien machen komplexe Veränderungen deutlich, begreifbar, spürbar. Die Gemeinschaft, die an der Zeremonie teilnimmt, bezeugt diese Veränderungen. Sie werden dadurch wahrhaftiger, Zweifel werden weniger. Ich kann zum Beispiel mit meinem ganzen Wesen verstehen, dass ich nun nicht mehr Kind oder Jugendliche*r, sondern junge Erwachsene*r, Vater, Mutter oder Älteste*r bin.

Eine Zeremonie hilft mir diese Veränderung anzunehmen und zu leben, denn mein Körper und meine Seele begreifen so, was passiert. Auf diese Weise kann ich die Veränderung mit voller Kraft und Energie leben, ausfüllen und genießen – so laut und leise, ruhig und schnell, wild und heilig, stark und sanft wie es zu mir passt. Mich so selbst in der Veränderung zu finden und das Gefundene ins Leben zu bringen, ist eins der schönsten Geschenke, die ich mir, meiner Familie und meinen Mitmenschen machen kann.

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Was ich unter „Herzkreisen“ verstehe:

In Herzkreisen verbinde ich Elemente aus Aufstellungsarbeit, Körperarbeit, Coaching, rituellem Theater und Community Work. Herzkreise finden in Gruppen von mindestens 4 Personen statt.

Durch ein körperliches Warm up und andere Übungen kommen die Teilnehmenden bei sich selbst und der Gruppe an und können Alltagsstress und Nervosität loslassen. Nachdem einige Vereinbarungen für den Umgang miteinader getroffen worden sind, setzen sich die Teilnehmenden in einem Kreis zusammen.

Jede Person, der gerade ein Thema auf der Seele brennt, kann um die Aufmerksamkeit der Gruppe bitten, um sich mit diesem Thema zu zeigen. Es kann zum Beispiel darum gehen, etwas (körperlich) auszudrücken und freizulassen, was zu lange im eigenem System unterdrückt wurde (wie zum Beispiel sexuelle Lust, Wut oder Trauer), oder es kann darum gehen, sich mit dem nachzunähren, was das eigene Sysem lange nicht mehr oder noch nie erfahren hat (wie zum Beispiel aufrichtige körperliche Nähe, Trost, sich fallen lassen und aufgefangen werden, entspannen dürfen…).

Die wertschätzende Aufmerksamkeit der Gruppe hilft der Person im Herzkreis hierbei den eigenen, ganz persönlichen und für sie wahrhaftigen Weg zu finden. Viele erfahren hierbei oft zum ersten Mal, wie angenehm, entlastend und bestärkend herzverbundene und aufrichtige Rückmeldungen von einer Gruppe sein können.

Ich habe zum Beispiel kraftvolle und heilende Herzkreise erlebt, in denen es darum ging, der eigenen Wut Ausdruck zu verleihen und sie als positive, hilfreiche Lebenskraft zu erfahren. Oder Herzkreise, in denen ein Mann das erste Mal gespürt hat, wie es ist von einer Gruppe Männern vertrauensvoll und väterlich gehalten und angenommen zu werden.

Mit Herzkreisen lade ich dich (und insbesondere Väter) dazu ein, die Bandbreite der eigenen Erfahrungen, Verhaltensweisen, Gefühls- und Ausdruckswelt positiv zu erweitern und so mehr zu dem großartigen Menschen (und Vater) zu werden, der du im Inneren schon immer bist.

Kind führt Vater, dessen Augen verbunden sind, an der Hand durch den Wald

Was ich unter „Medizinwanderung“ verstehe:

Ich glaube daran, dass wir alle eine Geschichte in uns tragen, die es zu erzählen gilt. Sie bringt uns unseren Wünschen und unserer Berufung näher. Sie schenkt uns neue Perspektiven, Haltungen und Handlungsmöglichkeiten, die uns und die Gemeinschaft, in der wir leben, bereichern. Sie ist nicht immer bequem und angenehm und doch immer wahrhaftig und wichtig. Oft ist die Geschichte verborgen unter Alltagsstress, angelernten Verhaltensmustern (die wir eigentlich gar nicht mehr bedienen wollen) und gesellschaftlichen Normen, die uns von dem trennen, was unser Herz eigentlich will. Auf einer Medizinwanderung möchte ich mit dir den Geschichten in uns näherkommen. Dafür treffen wir uns gemeinsam, tauschen uns vertrauensvoll aus und bereiten uns auf die eigene Wanderung vor. Die Wanderung findet alleine statt. Während dieser Zeit ist die Natur dein Spiegel und hilft dir deine Geschichte klarer zu erkennen. Wie das geht, erfährst du vor Ort. Nach deiner Wanderung treffen wir uns wieder in der Gruppe, essen am Feuer und tauschen uns über das Erlebte aus. Dabei werden wir die eigene Wanderung und die Erfahrungen der Gruppe als Medizin, Inspiration und Schatz kennenlernen, den wir mit zurück in unseren Alltag nehmen.

Ich leite Medizinwanderungen in der Tradtion der Wildnisschule Weltenwandler und der School of Lost Borders an.

Was ich unter „Wildnispädagogik“ verstehe:

Wildnispädagogik und Nature-Connection-Movement

Ich beobachte mich selbst und andere oft dabei, wie wir uns ausrüsten, als würden wir einen fremden Planeten betreten, wenn wir eine Zeit lang in der Natur verbringen wollen. Dabei sind wir als Menschen Teil der Natur – wir sind weder dazu veranlagt ihr größter Feind, noch ihr Herrscher zu sein. Der Englische Begriff für Wildnispädagogik „Nature-Connection-Movement“ beschreibt diesen Umstand aus meiner Sicht recht passend. Anstatt „Survival“ als einen Kampf gegen die Natur zu verstehen, geht es mir darum, Fertigkeiten, Einsichten und Techniken zu erlernen und zu vermitteln, die mich und die Teilnehmenden erneut mit der Natur verbinden, die uns erlauben, sie als Lehrmeisterin und Ratgeberin in verschiedenen Lebenslagen zu verstehen. Egal ob Medizin, Architektur oder Design – viele bahnbrechenden „Erfindungen“ sind inspiriert durch genaue Beobachtungen der Natur. Im Unterschied zur Erlebnispädagogik können die bei der Wildnispädagogik erlernten Fähigkeiten auch außerhalb eines begrenzten Abenteuers (Kanufahrten, Klettern usw.) genutzt werden. Die Teilnehmenden bekommen so die Möglichkeit nach der Veranstaltung ihre Fähigkeiten selbstständig weiter zu entwickeln, zu verändern und alltäglichen Situationen anzupassen.

Wildnispdädagogik als kraftspendende Reise zu den eigenen Wurzeln

Ein bedeutender Teil der Inhalte der Wildnispädagogik basiert auf dem Wissen indigener Kulturen. Wildnisschulen wie die School of Lost Borders oder die Wildnisschule Weltenwandler setzen sich ebenso wie ich bewusst damit auseinander, wie es möglich ist, dieses Wissen als Weiße Person respektvoll und anerkennend weiterzugeben.

Für mich bedeutet Wildnispädagogik auch die Möglichkeit mich mit meinen eigenen Wurzeln und meiner eigenen Familiengeschichte kraftspendend auseinanderzusetzen: Welche Heilkräuter haben meine Vorfahren noch vor drei oder mehr Generationen genutzt? Welche Jahreszeitenfeste haben sie wie gefeiert? Welche Verbindung hatten sie zu den Tieren in ihrer Umwelt? Wie kann dieses Wissen meinen Alltag bereichern und mich bei den Herausforderungen des alltäglichen Lebens und in persönlichen Krisen begleiten und unterstützen?

Wildnispädagogik und die beseelte Natur

Die Molekülstruktur vom Hämoglobin (den roten Blutkörperchen in uns Menschen) und Chlorophyll (dem Stoff, der Pflanzen grün macht und sie Photosynthese betreiben lässt) sind fast identisch. Bei Pflanzen sitzt in der Mitte des Moleküls jedoch ein Magnesiummolekül, bei Menschen ein Eisenmolekül (vgl. zum Beispiel Wolf-Dieter Storl: Heilkräuter und Zauberpflanzen zwischen Haustür und Gartentor. AT Verlag 2018, S. 40-44).

Mir gefällt die Vorstellung, dass wir Menschen den Pflanzen, dem „grünen Volk“, ähnlicher sind, als wir denken und mit einer minimalen Veränderung ebenfalls in der Lage wären Photosynthese zu betreiben. Weitere Forschungsergebnisse, neues und uraltes Wissen, wie es von Robin W. Kimmer, Peter Wohlleben und vielen anderen verschriftlicht wurde, legen nahe, dass die Natur und die Tiere um uns herum nicht bloße ‚Materie‘, sondern beseelte Wesen sind. Jack D. Forbes beschreibt in „Columbus and Other Cannibals: The Wétiko Disease of Exploitation, Imperialism, and Terrorism“, (Seven Stories Press, 2008) eindrucksvoll, wie diese Ansicht auch auf dem europäischen Kontinent vor der machtpolitischen Instrumentalisierung des Christentums ein wichtiger, kraftspendender Teil des Zusammenlebens war.

Die Natur als beseelt zu sehen und anzunehmen, fällt mir nicht immer leicht. Gleichzeitig ist eine beseelte Natur mir in der Vermittlung von Wissen und im Begleiten von persönlichen Prozessen der Teilnehmenden eine genuss- und kraftvolle Inspiration und Begleitung.

Was meine ich mit „Theaterpädagogik“ und „Theaterarbeit

Die Theaterpädagogik nutzt Theater als Medium, um Lernprozesse zu fördern und soziale, emotionale und kognitive Fähigkeiten zu entwickeln. Ich verstehe Theaterpädagogik darüber hinaus als Möglichkeit, die eigene (Selbst-)Wahrnehmung über künstlerisches Arbeiten zu vertiefen –entlang der Fragestellungen: „Wie nehme ich mich selbst wahr? Welche Anteile von mir habe ich bisher nicht oder kaum beachtet? Welche Qualitäten stecken in diesen Anteilen? Welche Möglichkeiten bieten mir diese Anteile, um in Verbindung mit meinen Mitmenschen und der Welt um mich herum zu treten?“ Durch aktives Spiel, Improvisation, Rollenspiele, Stimm- und Körperarbeit und kreativen Ausdruck werden die Teilnehmenden so in ihrer persönlichen Entwicklung unterstützt. Die Einbeziehung von Theaterpädagogik und theatralen Arbeitsweisen in meine Arbeit sind ein kraftvolles Werkzeug, um Selbstbewusstsein, (Selbst-)Wahrnehmung, Körperbewusstsein, Kommunikationsfähigkeiten, Ausdrucksmöglichkeiten, Resilienz und Gruppenbewusstsein der Teilnehmenden zu stärken.

Kinder bereiten Snacks für das Lagerfeuer vor